Weniger Angebot, aber nicht weniger Herzlichkeit

Besucherin Monika (l. im Bild) erhielt an der Kleiderausgabe einen neuen Rucksack.
Selbst gekochtes Chili gaben die Malteser beim Wohlfühlmorgen aus. Fotos: Sabine Wigbers

Die meisten Menschen steuerten direkt den Stand mit den heißen Getränken an. Bei herbstlichen Temperaturen war ein frisch gekochter dampfender Kaffee oder Tee für viele das erste Ziel. Dazu boten ihnen Schülerinnen und Schüler der Gelehrtenschule selbst gebackenen Kuchen an. Schlafsäcke, dicke Decken, warme Winterkleidung und Rucksäcke hielt ein weiterer Ausgabe-Stand, ebenfalls organsiert durch Lehrkräfte und Schüler, bereit.
Die Malteser Kiel hatten frisch gekochtes heißes Chili con Carne mitgebracht und zusammen mit einer Kieler Allgemeinmedizinerin ein Corona-Impfangebot organisiert. Ein Arzt und eine Krankenschwester der Lubinus-Stiftung standen für medizinische Fragen und Sorgen bereit.

Wohlfühl-Beutel zum Mitnehmen

Nudeln, Kaffeepulver, Tee, Duschgel, Zahnpflegeartikel und vieles mehr enthielten liebevoll zusammengestellte Beutel, die jede Besucherin und jeder Besucher mitnehmen konnten.
Das Angebot dieses Wohlfühlmorgens war stark reduziert, insbesondere die Friseure, sie sonst in den Räumen der Gelehrtenschule zu Kamm und Schere greifen, wurden vermisst. Auch das Massageangebot, die Hand- und Fußpflege, kosmetische Behandlungen und Portraitfotografie konnte das Veranstalterteam (Caritas, Gelehrtenschule, Malteser, Pfarrei Franz-von-Assisi und Sozialdienst Katholischer Frauen) in diesem Jahr nicht anbieten. 

Weniger Angebot, aber nicht weniger Herzlichkeit

Einen Berechtigungsnachweis braucht beim Wohlfühlmorgen niemand. Wer hierherkommt, hat im Alltag nicht selten mit Ausgrenzung und Ablehnung zu tun. Und so sind viele Menschen vorsichtig, wie Monika (70): „Ich war zuerst ein bisschen scheu, als ich hierherkam. Aber die haben das alles so nett gemacht. Ich fühlte mich wirklich herzlich eingeladen, das ist so ein schönes Gefühl, mit den jungen Leute zu sprechen und sich mit ihnen zu verbinden. Ich habe drei Euro mehr als Grundsicherung, obwohl ich mein ganzes Leben lang gearbeitet habe, ist es finanziell immer knapp“, erzählt die Rentnerin, die sich bei der Kleiderausgabe einen Rucksack mitnimmt.

Der Wohlfühlmorgen für Wohnungslose und Arme findet in Kiel einmal jährlich statt. Die Veranstaltung versteht sich als Zeichen gegen Ausgrenzung und Ablehnung. Getragen wird sie durch ein breites ehrenamtliches Engagement. Weitere Informationen


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