„Aufgeben ist keine Option"

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Dann passierte etwas, womit der 65-jährige Meiendorfer nicht gerechnet hatte: Rita verstarb plötzlich. „Dass sie sterben könnte, kam in meinen Gedanken nicht vor. Für mich war eigentlich immer klar gewesen, dass ich der Erste bin, der geht. Das sagen ja auch die Statistiken. Ich hatte vorgesorgt und alles Mögliche geregelt, so dass sie auch ohne mich hätte zurechtkommen können.“

Nicht vorbereitet auf die Fassungslosigkeit

Aber es kam ganz anders. Rita erkrankte, jedoch zunächst nicht lebensbedrohlich. „Trotz ihrer Erkrankung und einiger Operationen hatte ich die Möglichkeit, dass sie sterben könnte, komplett ausgeblendet. Und dann kam dieser Schlag. Ihr Tod war für mich unfassbar.“
In der ersten Zeit erhielt Klaus viel Unterstützung von Familie und Freunden, dafür ist er ihnen noch heute dankbar. Er wusste von Anfang an: Die Trauer wird nicht einfach über Nacht verschwinden, das wird dauern. Und so war es auch. Viele Monate vergingen, die Trauer blieb und Klaus‘ Unsicherheit wuchs: Ist das noch normal? Müsste es mir nicht langsam wieder besser gehen? „Den meisten Menschen ist der Umgang mit Tod und Trauer suspekt, sie möchten und können sich nur zeitlich begrenzt mit Trauer auseinandersetzen. Das ist vermutlich eine ganz normale Situation. Der Trauernde hat dann das Gefühl, dass von ihm erwartet würde, Trauer ist vorbei, das Leben geht weiter,“ sagt Klaus.

In der Zwischenzeit hatte auch noch sein bereits ein Mal aufgeschobener Ruhestand begonnen. „Nun hatte ich natürlich noch mehr Zeit, um nachzudenken und ich war mit mir und meiner Situation unzufrieden. Immer war da auch die Frage, ist meine Trauer noch normal?“ Rita war seit zweieinhalb Jahren tot, als Klaus dann zufällig auf die Trauerangebote des Malteser Hospiz-Zentrums stieß.

Begleitung in der Trauer

Klaus entschied sich für eine Einzeltrauerberatung und traf sich mit einer ehrenamtlichen Trauerbegleiterin. „Wir haben erstmal eine Bestandsaufnahme gemacht. Mir wurde das Gefühl vermittelt, dass das, was ich fühle, vollkommen normal ist. Das war sehr wichtig für mich. Unsere Gespräche haben meine Probleme natürlich nicht gelöst, aber sie haben mir sehr dabei geholfen, mit ihnen umzugehen und mir Dinge bewusster zu machen. Ich weiß nun, dass ich mich auf einem langen, aber guten Weg befinde. Mir ist klar geworden, dass jeder Mensch unterschiedlich lange und anders trauert.“

Aufgeben ist keine Option

„Jeder Tag ist anders, aber es geht in die richtige Richtung. Heute geht es mir sehr viel besser als vor ein, zwei Jahren. Aber es kommen auch immer wieder Momente, in denen ich stark mit dem Verlust konfrontiert werde“, sagt Klaus.
Trotzdem: Aufgeben sei für ihn keine Option. „Bei jeder Aktivität, die ich heute plane, frage ich mich, schaffe ich das? Und ich versuche es immer wieder aufs Neue, die Trauergespräche haben mir dabei geholfen.“

Aktuelle Angebote für Trauernde:

  • Trauercafé Volksdorf: jeden letzten Donnerstag im Monat, 15 Uhr
  • "Schritt für Schritt in Bewegung" – Spaziergang in Zeiten der Trauer: 07.07., 15 Uhr
  • Sie finden uns ab dem 8. Mai immer am 2. Mittwoch im Monat von 10 bis 12 Uhr auf dem Volksdorfer Wochenmarkt. An unserem Infostand informieren wir Sie unverbindlich über unser Angebot.

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